Liebe Gemeindemitglieder, liebe Gäste!

Veränderung und Wandlung

Ostern ist das Fest der Wandlung: der Tod ist nicht das letzte. Wir feiern Auferstehung und neues Leben. Wir feiern Wandlung und Veränderung.

Nicht zufällig ist dem Osterfest die Passionszeit „vorgeschaltet“: Es ist eine Zeit, die wir persönlich zur Veränderung unserer Gewohnheiten nutzen können. „Sieben Wochen ohne“ Fernsehen, Alkohol, Süßigkeiten,… – oder „Sieben Wochen mit“ mehr Achtsamkeit, mehr Pausen, mehr und bewusster Zeitinseln für mich,… . Aus Zeiten des Wandels und der Veränderung entsteht neues Leben.

Wir leben in einer Zeit vielfältigen und tiefgreifenden Wandels: Frieden ist nicht mehr selbstverständlich, Demokratien kommen ins Wanken, der Wandel des Klima´s wird immer spürbarer. In vielen Bereichen sehen wir einen großen Investitionsstau. Dazu kommen technische Entwicklungen wie die KI, die mit wahnsinnigem Tempo auf uns einstürmen und unsere Welt mehr verändern (werden) als wir ahnen.

„Es ist endlich soweit: Wenn alles beim Alten bleibt, stehen uns radikale Veränderungen ins Haus.“ (Ernst Ferstl, österreichischer Dichter)

Auch in der Kirche leben wir in einer Zeit großen und umwälzenden Wandels: die Austritte nehmen zu, immer weniger junge Menschen sind in der Kirche, das Geld wir weniger – es muss gespart: an Personal, an Gebäuden und Einrichtungen. Gemeinden werden aus der Not heraus zur Kooperation gezwungen, Orte der Identität vor Ort gehen verloren – was dabei wie gewonnen werden kann, wird man sehen müssen.

„Veränderungen machen uns vor allen Dingen deshalb Angst, weil sie uns dazu zwingen, uns aus der Hängematte der Gewohnheit herauszubegeben.“ (Helga Schäferling, deutsche Sozialpädagogin)

Auch in unserer Kirchengemeinde gibt es Veränderung und Wandel: unsere langjährige Sekretärin Tanja Hanisch verlässt uns, mit Marianne Reichart konnten wir eine neue Sekretärin gewinnen. Roswitha Rauch verabschiedet sich aus der Leitung des Seniorenkreises – wir besprechen, wie es im Seniorenkreis weitergehen kann. Nach dreijähriger Suche haben wir erfreulicherweise mit Nelli Weiß eine neue Reinigungskraft für unser Pilgerzentrum und die Auferstehungskirche bekommen.

Im Oktober gibt es dann den nächsten Wandel: Es stehen die Kirchenvorstands-wahlen an. Einige werden nicht mehr kandidieren. Momentan suchen wir Gemeindeglieder, die bereit sind, sich in dieser leitenden Funktion zu engagieren.
Veränderung und Wandel ist nicht immer schön und fallen auch nicht immer leicht. Zum Abschied gehört die Trauer, für den Neuanfang braucht es Motivation und ein gelingendes Hinein- und Zusammenfinden. Abschied und Neuanfang sind immer wieder Herausforderungen.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ (aus China)

Auch wenn der Wind den Kirchen in Deutschland gerade ins Gesicht bläst – wir stellen uns den neuen Herausforderungen und sind bereit, aus dem Möglichen das Beste zu machen. Wir freuen uns auf Neuanfänge – und hoffen auf Menschen, die Lust haben, sich im Kirchenvorstand oder an einem an-deren Ort in der Gemeinde zu engagieren und dabei zu sein!

Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, brauchen wir vor allem Begeisterung. (Dalai Lama)

So hoffe ich, dass wir uns von Ostern, diesem Fest des neuen Lebens und der Verwandlung, stärken, ermutigen und inspirieren lassen für all die Veränderungen und den Wandel, in dem wir stehen. Mit dem Vertrauen auf das, was uns zugesprochen ist:

„Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt!“ (Jesus)

In diesem Sinn wünsche ich uns eine bewusste Fastenzeit, ein fröhliches Osterfest und den Mut für und die Freude an den nächsten Schritten!

Ihr/Euer Pfarrer Uwe Six